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Dienstag, 25. März 2008

Kanaren ohne Massentourismus: Die Insel El Hierro

Valverde (dpa/tmn) - So also müssen Teneriffa und Gran Canaria vor gut 30 Jahren ausgesehen haben: Vom Mirador de Jinama schweift der Blick weit über das El-Golfo-Tal auf El Hierro.


Viele Besucher von El Hierro kommen wegen der Tauchgründe, die als die besten der Kanaren gelten. (Bild: D. Barrio/Inselregierung El Hierro/dpa/tmn)

Zwischen Weinfeldern, Bananen- und Ananasplantagen erhebt sich auf einem Hügel der Glockenturm der Pfarrkirche von Frontera. Nur zwei, drei weitere Bergdörfer sind aus der luftigen Höhe zu erkennen. Dabei gehört das El-Golfo-Tal noch zu den am dichtesten bewohnten Regionen der Insel.

Das Leben auf der kleinsten und westlichsten der Kanarischen Inseln ist ruhig und beschaulich. Es gibt keine größeren Städte, die knapp 10 500 Inselbewohner leben vom Fischfang oder bauen Ananas, Bananen, Mangos, Papayas, Wein, Kartoffeln und Feigen an. Der Massentourismus, der von den anderen Kanaren-Inseln mit all seinen negativen Folgen Besitz ergriffen hat, ist an El Hierro praktisch spurlos vorbeigegangen. Gerade 60 000 Touristen kommen pro Jahr, nicht einmal von Spaniens Festland gibt es Direktflüge hierher.

Nicht nur wegen der riesigen Kiefernwälder, die im gebirgigen Inselinneren die bis zu 1000 kleinen Vulkankrater durchziehen, gilt El Hierro als «grüne Insel». Ende 2009 wird sie die erste große bewohnte Insel der Welt sein, die ihren gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen bezieht. Dafür ist auf El Hierro nicht viel nötig: Drei Windräder und zwei Wasserkraftwerke reichen aus.

Schon seit Jahren bemüht sich die Inselregierung darum, ihr Eiland als «ökologische Insel» zu vermarkten. «Wir haben keine langen, weißen Sandstrände wie Gran Canaria, und die Insel ist nur schwer zu erreichen. Deshalb müssen wir uns Marktlücken wie den umweltbewussten Qualitätstourismus suchen oder uns gegen die Großproduktionen auf Teneriffa mit ökologisch angebauten Obst auf dem Markt durchsetzen», sagt Javier Morales, Vize-Bürgermeister der Inselhauptstadt Valverde. So wurden in den vergangenen Jahren die Wanderwege ausgebaut und Ananas- und Bananenbauer zum Umstieg auf Öko-Anbau ermuntert. Schon im Jahr 2000 wurde die Insel zum Unesco-Biosphärenreservat ernannt.

Das Meeresschutzgebiet Punta de La Restinga im Süden El Hierros hat solch einen Erfolg, dass derzeit geprüft wird, in zwei oder drei Jahren weitere Küstenabschnitte unter Naturschutz zu stellen. «Durch das Fischfangverbot in diesen Zonen nahm der Fischreichtum unheimlich zu. Das kurbelte nicht nur den für uns wichtigen Tauchtourismus enorm an, sondern gab auch den Fischern bessere Zukunftschancen», erklärt Morales. Durch das Fischfangverbot an der Punta de La Restinga haben sich die Fische wieder so weit ausgebreitet, dass die lokalen Fischer nicht mehr auf die Fangzonen vor Küste Afrikas angewiesen sind.

El Hierro gilt heute als Taucherparadies: In den Grotten und an den abfallenden Felswänden sind Begegnungen mit Rochen, Barrakudas und Haien keine Seltenheit. Vor allem «El Bajón», eine aus fast 100 Meter Tiefe aufsteigende Felsnadel, zieht jährlich Hunderte Taucher an. Das Riff liegt direkt vor einer kleinen Bucht, in der Christoph Kolumbus ankerte, bevor er 1492 über den Atlantik zur Entdeckung Amerikas fuhr. El Hierro war damals das westliche Ende der bekannten Welt. Heute steht an dem Ort der Leuchtturm «Faro de Orchilla».

Nur auf Hierro finden Urlauber eine Art von Rieseneidechsen, die lange Zeit als ausgestorben galt, bis 1974 ein Viehhirte im Gebirge einige Exemplare entdeckte. Mittlerweile leben wieder mehrere Hundert der bis zu 70 Zentimeter langen Echsen in den Steilhängen des Risco de Tibataje. Eine weitere Attraktion ist das Dorf Guinea im El-Golfo-Tal, ein archäologisches Freilichtmuseum, in dem Besuchern gezeigt wird, wie die Einwohner El Hierros vor Jahrhunderten lebten.

Die halbrunde Bucht El Golfo entstand vor etwa 50 000 Jahren nach einem Erdbeben, bei dem ein Drittel der Insel im Meer versank. Oberhalb der schroff und bis zu 1000 Meter abfallenden Felskanten bieten Aussichtsplattformen wie der Mirador de Bascos und der Mirador de la Peña schöne Panoramablicke auf das Tal und den Atlantik.

Der schönste Strand befindet sich im Westen der Insel: Die Playa del Verodal mit ihrem rötlich-schwarzen Sand ist ein Produkt des letzten Vulkanausbruches 1793, der vor allem den Südwesten mit schwarzen Lavafeldern überzog. Hier in der Hochebene von La Dehesa prägen von den Passatwinden skurril verformte Wacholderbäume die Landschaft. Ein gigantischer Wacholderbaum, dessen verkrüppelter Stamm im rechten Winkel gekrümmt ist, gilt als Wahrzeichen der Insel.

Durch das Innere der Insel ziehen sich Berge, in denen sich die Passatwolken verfangen. Wanderwege führen durch mit Moos bewachsene Lorbeerwälder, die wie ein verzauberter Märchenwald wirken. Auf alten Pfaden kann der Wanderer stundenlang durch die Wälder ziehen, ohne einem Menschen zu begegnen. Und das soll auch so bleiben. «Vor allem im Tourismusbereich haben wir aus den Fehlern der anderen Inseln gelernt», sagt Javier Morales. Unter anderem sieht der Tourismusplan für die kommenden acht Jahre vor, dass nur in wenigen Gebieten neue Hotels gebaut werden und die Bettenzahl maximal 2000 betragen darf.

Informationen: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Myliusstraße 14, 60323 Frankfurt; Telefon: 069/72 50 38, Telefib für Broschüren-Bestellung: 06123/991 34

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